Sprach- und Schluckstörungen bei Demenzen

(Dr. M.-D. Heidler, Berlin)

 

Im Hinblick auf die demografische Entwicklung in Deutschland hat das Wissen über demenzielle Erkrankungen und ihre Behandlung zunehmende Bedeutung erhalten. Diese Fortbildung gibt daher einen umfassenden Überblick zu verschiedenen degenerativen und nicht-degenerativen Demenzformen sowie deren Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten. Schwerpunkt ist die Auswirkung verschiedener kognitiver Störungen auf Prozesse von Nahrungsaufnahme und Sprachverarbeitung und das Management dieser Probleme im klinischen und häuslichen Alltag. Zielgruppe sind niedergelassene und klinisch tätige Sprach- und ErgotherapeutInnen, die mit der Behandlung dementer PatientInnen konfrontiert sind.

Sprachverarbeitungsprozesse sind von zahlreichen kognitiven Funktionen abhängig, die bei Demenzen in unterschiedlichem Ausmaß gestört sind. Es wird ein Überblick gegeben zu den Auswirkungen gestörter Aufmerksamkeits-, Gedächtnis- und Exekutivfunktionen auf die Sprachverarbeitung, zur aktuellen internationalen Klassifikation verschiedener demenzieller Syndrome nach ICD-10 und DSM-IV und zu sprachlichen Besonderheiten bei einzelnen Demenzformen. Im Anschluss werden einige Demenztests (z.B. DemTect, CERAD, MMSE oder der Uhren-Zeichnen-Test) vorgestellt, auf deren Basis eine möglichst effektive und zielgerichtete Therapie geplant werden kann. Besprochen werden spezifische Herangehensweisen für die im klinischen Alltag am häufigsten vorkommenden Demenzsyndrome sowie Möglichkeiten und Grenzen von symptomorientierten und umgekehrt-symptomorientierten therapeutischen Ansätzen wie Validation, Biografiearbeit oder 10-Minuten-Aktivierung.

Gestörte Aufmerksamkeits-, Gedächtnis- und Exekutivfunktionen haben vielfältige Auswirkungen auf Prozesse des Schluckens und der Nahrungsaufnahme, die im klinischen Alltag durch „klassische“ Schlucktherapiemethoden kaum zu managen sind. Bei PatientInnen mit Demenz sind dies z.B. das Verkennen und Vergessen des Essens oder die Nahrungsverweigerung. Hier muss differenziert werden hinsichtlich passiver (Nichtessenkönnen) und aktiver Verweigerung (Nichtessenwollen), da dies eine wichtige Rolle bei der Beurteilung des eigenen therapeutischen Handelns spielt; entweder in Form der „Hilfe bei der Nahrungsaufnahme“ oder aber in Form des „Zwangsfütterns“. Anhand von Videoaufzeichnungen und Fallbeispielen sollen therapeutische Herangehensweisen sowie effektive Kommunikationsstrategien im Umgang mit dementen PatientInnen während der Nahrungsaufnahme erarbeitet werden.

 

Termine:
29 – 30. Oktober 2022 | Zeit: Sa. 9.00 – 17.00 Uhr und So. 9.00 – 17.00 Uhr